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Wanderungsaustausch mit dem Ausland

Letzte Aktualisierung: 19.02.2024

Volumen des Wanderungsaustausches mit dem Ausland

Die Grafik zeigt die Zu- und Fortzüge sowie die Wanderungssalden für den Freistaat Sachsen. Von 1989 bis 2022 ergaben 1,06 Millionen Zuzüge und 722.600 Fortzüge einen Wanderungsgewinn von 335.900 Personen. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Im Gegensatz zum Wanderungsaustausch mit dem Bundesgebiet weist das Wanderungsgeschehen mit dem Ausland ein geringeres Volumen und mehrheitlich Wanderungsgewinne auf. Im Betrachtungszeitraum 1989 bis 2022 konnte Sachsen gegenüber dem Ausland Wanderungsgewinne von insgesamt 335.900 Personen erzielen. Diese positive Wanderungsbilanz resultierte aus 1,06 Millionen Zuzügen und 722.600 Fortzügen.

Der Wanderungsaustausch mit dem Ausland ist stark von externen Einflüssen abhängig. Die hohen Zuzüge der Jahre 1994 bis 1996 mit durchschnittlich jährlich 36.500 Personen hatten ihre Ursache im Bürgerkrieg des ehemaligen Jugoslawiens, aber auch im beginnenden Zuzug der Spätaussiedler.

Das Schaubild zeigt die jährlichen Wanderungsgewinne bzw. –verluste Sachsens gegenüber den 5 Kontinenten. Die höchsten Wanderungsgewinne erzielte Sachsen von 1991 bis 2022 gegenüber den anderen europäischen Ländern sowie den asiatischen Ländern. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Seit 2012 stiegen die Zuzüge aus dem Ausland deutlich an und erreichten 2015 mit 64.600 Zuzügen aufgrund des Zustroms der Schutzsuchenden des Syrien- und Afghanistankrieges ihren bisherigen Höhepunkt. Der Beginn des Ukrainekrieges sowie die bestehenden politischen Verhältnisse z.B. in Syrien oder Afghanistan führten zum bisher höchsten Zustrom an Schutzsuchenden im Jahr 2022. Als Folge nahm die Bevölkerung des Freistaates Sachsen durch Wanderungsgewinne aus dem Ausland um 73.600 Personen zu.

Strukturmerkmale des Wanderungsaustausches mit dem Ausland

Die Grafik zeigt, dass die Zuzüge aus dem Ausland von 1989 bis 2022 zu 86 Prozent von Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit dominiert wurden, bei Fortzügen waren 80 Prozent der Fortziehenden ins Ausland Nichtdeutsche. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Der Wanderungsaustausch mit dem Ausland wurde durch die Wanderungen von Nichtdeutschen mit einem Anteil von 86 Prozent an den Zuzügen sowie von 80 Prozent an den Fortzügen dominiert. Sachsen erzielte im Zeitraum 1989 bis 2022 einen Wanderungsgewinn von 332.200 Personen mit nichtdeutscher und 3.600 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit aus dem Ausland.

Die Säulengrafik zeigt, dass die Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland im Zeitraum 1989 bis 2022 von den männlichen Zuziehenden dominiert wurden. Nach Sachsen kamen 179.000 männliche und 156.800 weibliche Personen mehr als Personen Sachsen verließen. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Im Gegensatz zum Wanderungsaustausch mit dem Bundesgebiet entfielen von den insgesamt fast 335.900 Wanderungsgewinnen gegenüber dem Ausland 53 Prozent auf Personen männlichen Geschlechts. Nach Sachsen kamen im gesamten Betrachtungszeitraum 179.000 männliche und 156.800 weibliche Personen mehr als Personen Sachsen verließen.

Die Säulengrafik zeigt die Wanderungssalden Sachsens gegenüber dem Ausland von 1989 bis 2022 nach Altersgruppen. Im Betrachtungszeitraum entfielen 9 von 10 Wanderungsgewinnen auf Personen der Altersgruppen bis unter 45 Jahre. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Neben der Intensität des Wanderungsaustausches verdeutlichen Veränderungen in der Altersstruktur der Wandernden aus dem und in das Ausland unterschiedliche Wanderungsmotive. Die Wanderungsverluste im Jahr 1990 von 21.600 Personen basierten weitgehend auf der Rückkehr der Vertragsarbeiter der DDR. Ab 1992 bis 1996 prägten Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie Spätaussiedler die positive Wanderungsbilanz von insgesamt 88.700 Personen. Dabei kann auch auf stärkere familiäre Strukturen der Zuwanderung geschlossen werden, da im Durchschnitt der Jahre 1992 bis 1996 rund 23 Prozent der Wanderungsgewinne auf Kinder und Jugendliche im Alter bis unter 18 Jahre sowie 43 Prozent auf deren mögliche Elterngeneration im Alter von 25 bis unter 45 Jahre entfielen. Seit 2011 konnte Sachsen jährlich bei allen Altersgruppen bis unter 65 Jahre eine positive Wanderungsbilanz erreichen. Mindestens 9 von 10 Wanderungsgewinnen entfielen im Betrachtungszeitraum 1989 bis 2022 auf die Altersgruppen bis unter 45 Jahre.

Mit der Abbildungsform des Typs Heatmap werden Wanderungsgewinne (grün) und Wanderungsverluste (rot) in einem Zeitraum von 1990 bis 2023 im Alter von 0 bis unter 80 Jahren dargestellt. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Zusammenfassend lassen sich die unterschiedlichen Entwicklungen mittels des Heatmaps veranschaulichen. Mit der Abbildungsform des Typs Heatmap werden Wanderungsgewinne (grün) und Wanderungsverluste (rot) in einem Zeitraum von 1990 bis 2023 für die Personen im Alter von 0 bis unter 80 Jahren dargestellt. Das Heatmap ist eine Methode der farbcodierten Datenvisualisierung. Die Farbintensität beschreibt das Ausmaß des dargestellten Merkmals.

Die zwei Säulengrafiken zeigen die 10 Staaten, aus denen Sachsen in den letzten 20 Jahren die höchsten Wanderungsgewinnen nichtdeutscher Personen erzielte und die 10 Staaten, an die Sachsen die meisten deutschen Personen durch Wanderungsverluste verlor. © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Neben der Altersstruktur als möglicher Indikator für Wanderungsmotive können auch Veränderungen der Hauptherkunftsländer Schlussfolgerungen zu Motiven zulassen. In den letzten 20 Jahren (2003 bis 2022) wies Sachsen die höchsten Wanderungsgewinne von Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit aus Ländern Europas und Asiens auf. Während von 2003 bis 2012 die Russische Föderation, Polen und Rumänien die Länder mit den höchsten Wanderungsgewinnen waren, wurden von 2013 bis 2022 die höchsten Wanderungsgewinne aus Syrien und der Ukraine gezählt.

Bei der Rangfolge der häufigsten Auswanderungsländer der deutschen Bevölkerung aus Sachsen lassen sich dagegen konstante Verhaltensmuster feststellen. Über den gesamten Betrachtungszeitraum 2003 bis 2022 waren die europäischen Staaten Schweiz und Österreich die Hauptauswanderungsländer. In diesen 20 Jahren wiesen Deutsche gegenüber der Schweiz und Österreich eine negative Wanderungsbilanz von insgesamt 16.700 Personen auf. Außerhalb der europäischen Länder dominierten »klassische« Auswanderungsziele wie die Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien. 

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